An das hochwürdige Amt für das Bergmesse.- und Wallfahrtswesen,
wohl scheinen einige Mißverständnisse dafür gesorgt zu haben, dass sich
die geistlichen Herren zu Salzburg Sorgen um Leiber und Seelen der Ihnen
anvertrauten Schäfchen inner.- und entergebirg gemacht haben. Wir versichern hiermit,
dass sich das als "Wallfahrt vom 5. März dieses Jahres" bezeichnete
Unternehmen zwar durchaus positiv auf die seelische Verfassung ihrer sieben Teilnehmer ausgewirkt
hat, es aber nicht als religiöse Veranstaltung geplant wurde und es somit
auch keiner Anmeldung bedurfte.
Gewisse spirituelle Gesichtspunkte kann man dem Unterfangen allerdings nicht
absprechen: so wurden, gleichwiewohl von der einzigen uns bekannten Person, die möglicherweise in
der Lage gewesen wäre, im tiefen Pulverschnee zu spuren und dabei eine
Litanei auswendig herzusagen, keine
Teilnahme zu erwirken war, etliche Vater Unser und eine beträchtliche
Anzahl Stoßgebete, speziell im doch sehr steilen und felsdurchsetzten Gipfelaufschwung,
gebetet, und zirka zwei bis drei Gelübde abgelegt.
Die Behauptung, dass uns am Weg von zweifelhaften Weibern geweihte Speisen angeboten wurde, ist
eine irrige. Es handelte sich bei den "Manna-Schnitten" keinesfalls um leichte Mädchen,
sondern um ein Gebäck ähnlichen Namens, das entlang des Wegs zwar
ausgiebig, aber ausschließlich zur körperlichen Labung benützt
wurde. Der Fastenzeit eingedenk wurde sogar auf den Genuß des Eder'schen
Gipfelschnapses verzichtet. Stattdessen befand sich in einer der
Thermoskannen Brennnesseltee.
Die Abfahrt erfolgte zum überwiegenden Teil diszipliniert. Bei der Kollision
am Ausgang der Lärchgrube blieb nur eine einzelne Person auf der Strecke, was angesichts der
mit etwa zwei Metern Breite für vier tiroler Skifahrer doch sehr knapp bemessenen
Rinne durchaus als Wunder bezeichnet werden kann.
Die Entblößungen einiger Teilnehmer im Wallfahrtsort zu Maria Kirchental
geschahen weder zum Zwecke der von der Kirche abgelehnten Praxis der
Selbstgeißelung, noch sollte dadurch irgendjemand erschreckt
werden, sondern dienten ausschließlich zur Trocknung ebendieser Personen. Die
behauptete Freilegung eines Nuaracher'schen Hinterteils ist nicht zu
beweisen. Im Gasthof zu Maria Kirchental haben wir uns sehr anständig
aufgeführt, was auch daraus ersehen werden kann, dass in der Mehrzahl
kleine Biere konsumiert worden sind. Und obwohl die Schi vor dem
Hauseingang griffbereit abgestellt waren, wurde die ganze Zeche bezahlt.
Bei der Rückkehr nach St.Martin bei Lofer fand keinerlei Belästigung von Rodlern oder
aufsteigenden Personen statt, allerdings wurde ein Entwässerungsgraben durch den
Kapitalsturz eines Teilnehmers nicht unwesentlich beschädigt. Die
körperliche
Unbeschadetheit des Gestürzten darf wohl mit der Anwesenheit des Heiligen
Geistes erklärt werden. Das Tüpfelchen auf dem "i"
stellt schließlich die Zeit unserer Rückkehr dar, die mit Fug und Recht als
"christlich" bezeichnet werden darf.
In der Hoffnung, die hohe Geistlichkeit von unserem durchwegs demütigen Verhalten
überzeugt zu haben, verbleiben wir hochachtungsvoll,
HG Stoaberg & Jungmannschaft Leogang