Leben im
Sonnenschein

»Helden aus Saalfelden«


ein Thriller von Literatur-Nobelpreisträgerin Sabine Monsberger


Worum sich
beim Frühstück alles dreht... Frühsommer 2005, in Wien im abhörsicheren Konferenzsaal des österreichischen Innenministeriums: Die Lage ist ernst. Schon so oft in der Geschichte hat ein erbitterter Kampf die Erde, die zwischen Wiener Schnitzel und Pizza liegt, mit Blut besudelt. Viele Jahre sind schon ins Land gezogen und es hat sich inzwischen ein auf wackeligen Beinen stehender Zustand der Akzeptanz eingestellt. Doch unglückliche Ereignisse der jüngsten Vergangenheit bedrohen nun die scheinbare Eintracht.

(Wir verweisen an dieser Stelle auf die Schilderungen des Dolomitendramas von DDr. St. St., die Erklärung genug für die brodelnden Unruhen sein dürften!)

Der Chef des österreichischen Geheimdienstes, Erich Denbraten, verfügt über Informationen, die zu höchster Nervosität Anlass geben und verlangt vom Verteidigungsminister Andy Deror rasches Handeln, da er bereits laufende Geheimoperationen auf italienischer Seite vermutet. Auch eine ranghohe Vertretung des österreichischen Alpenvereins, Frau Anna Burner, ist bei dieser strenggeheimen Sitzung anwesend. Sie schließt sich völlig der Meinung von Erich Denbraten an. Sollten die Vermutungen zutreffen, ist mit dem Alpenverein ein wertvolles und wichtiges Stück österreichischen Nationalbewusstseins betroffen.

(auf wos sui ma sunst stolz sein, aussa auf insere Berg??? Da Rogan weascht a nit ewig schwimmen... und wia long`s da Herminator no tuat, woaß a koana)

Andy Deror zögert dennoch. Der Bundespräsident, R. B. Stimmt, ist es schließlich, der ein Machtwort spricht und entscheidet, dass ein Spezialtrupp in die Dolomiten entsandt und mit der Lösung des Konflikts betraut werden sollte. Es ist allen klar, für diese Aufgabe kommen nur die Besten der Besten in Frage. Die Elite des österreichischen Geheimdienstes, topgeschultes und kampferprobtes Personal, Agenten der Spitzenklasse eben. Vier sollen es sein, darin ist man sich einig. Jeder in bestimmten Gebieten spezialisiert, sich mit den Kameraden optimal ergänzend und doch universell einsetzbar. Zweifelsohne kein leichtes Anforderungsprofil, aber Erich Denbraten kann ein A-Team zusammenstellen, das alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt.

Es wird ein Team, wie es die Welt noch nicht gesehen hat:

»Neo, beware of the agents!« Hirsus, ein erfahrener Agent mit bereits vielen In- und Auslandeinsätzen. Er verfügt über außergewöhnliche Kraft und Verbissenheit, handelt furchtlos und besonnen, lässt sich keinesfalls zu unüberlegten Handlungen hinreissen. Er ist diszipliniert und erwartet das auch von seiner Umwelt: wo er Unsicherheiten entdeckt, greift er kompromisslos ein und lässt nicht locker, bis die Schwachstelle beseitigt ist. Er absolvierte eine Spezialausbildung in Entschärfung von chemikalischen Sprengkörpern und im Umgang mit hochexplosiven Stoffen - in jedem Aggregatszustand. Herausragend im Umgang mit Karten ist er strategisch unvorstellbar wertvoll: Er durchschaut die Spielzüge des Gegners oft schon bevor dieser sie selbst kennt! Aufgrund seiner Herkunft ist er einer der wenigen, die eine bereits vom Aussterben bedrohte Sprache noch in vollendeter Reinstform beherrschen: Leogangerisch (besonders fiese, enorm komplexe Sprache, vom Deutschen abstammend (man weiß es aber nicht genau)

Stephane, jahrelanger Partner von Hirsus bei zahllosen gefährlichen Einsätzen, gemeinsam sind sie ein eingespieltes Team, auf deren Routine und Harmonie ein Großteil der Hoffnungen ruht... Wird es schwierig und kniffelig, ist Stephane gefragt. Wo andere den Gurt drauf werfen, läuft er zur Höchstform auf. Wo andere kaum Unregelmäßigkeiten erkennen, hakt er ein und zieht die Sache durch. Seine Vorliebe für Wortspiele und Symbolik macht ihn zu einem exzellenten Dechiffrierer, er liest Anagramme wie andere die Schlagzeile der Tageszeitung quasi im Vorübergehen. Er spricht fließend Italienisch, hat die Diplomatenausbildung absolviert und ist erfahrener Scharfschütze (sowohl Foto als auch Dia). Er zeigt sich auch für das Frühstücksbuffet verantwortlich. Außerdem verfügt er über gute Kontakte zum ansässigen Hüttenwirt und zur einflussreichen Mamma Miracoli, was für diesen Einsatz von großer Wichtigkeit sein wird.

Tommi, Chefideologe TommyTom, der Jüngste im Bunde, aber an Weisheit unerreichbar. Er ist der Philosoph unter den vieren. Überrascht immer wieder mit völlig unorthodoxen Denkansätzen und Lebenseinstellungen und scheinbare Hindernisse und Probleme schwinden bei seiner Argumentation spurlos dahin, als wären sie nie da gewesen. Er hinterfragt alles und jeden, ist unersättlich in seinem Wissensdurst und so unkalkulierbar, dass selbst diese Unberechenbarkeit eine Variable bleibt. Zusätzlich mit motorischen Bewegungsprogrammen und Fähigkeiten ausgestattet, die selbst das Unmögliche (Vorstieg) zu einem spielerischen Unternehmen machen. Auch er hat Erfahrung im Umgang mit gewaltigen ABC-Waffen und aufgrund einiger Survivalkurse bei McGyver persönlich, ist er in extremen Einsatzorten wie diesem ein wertvoller Bestandteil der Truppe. In seiner Freizeit beschäftigt er sich mit Sprachforschung und Botanik.

Mon(s)i, die nicht wie böse Zungen behaupten, nur aufgrund der Quotenregelung in das Team geholt wurde, ist Steuerfrau am Einsatzfahrzeug. Aufgrund ihrer Spezialpilotenausbildung zum Tieffliegen geschult, ist sie für den Transport zuständig und auch gleichzeitig für die Navigation (Copilot wäre ansonsten Stephane...) Sie geht im Einsatz an die psychischen Grenzen, sowohl bei sich als auch bei Kameraden und Gegnern und zeichnet sich dabei durch auffallende Hartnäckigkeit aus. Sie hat ein außergewöhnliches Gespür für Schwingungen und auch wenn sie im Gegensatz zu den anderen drei Spezialagenten über wenig alpine Einsatzerfahrung verfügt, ist sie bei diesem Einsatz unabkömmlich: sie ist für die Übergabe verantwortlich und verfügt als einzige über die notwendige Fachkenntnis, was die geheime Ware betrifft. Zusätzlich leitet sie die Interviewwurschtaufzeichnungen, die endgültig Klarheit über die Zustände im Krisenherd bringen sollen.

Oida Sockn, is
des schee... Nun ist es soweit. Sie sind da. Das Gebiet um die Cinque Torri macht einen idyllischen, ruhigen Eindruck. Aber der Schein trügt. Wenn Kletterer das Fahrzeug der Truppe passieren liegt unheimliche Spannung in der Luft, Freund oder Feind? Ein vorsichtiges Beschnuppern und Abschätzen. "Tssaaauooo!" TommiTom versucht mit perfektem, akzentfreiem Italienisch einheimisch zu wirken, während Agent Hirsus gemeinsam mit Agent Stephane die Karten und Topos wälzt um eine optimale Kampflinie zu finden.
Das gesamte Team wirkt nun relativ entspannt und man merkt ihnen die Anreise und die harte Nacht, die hinter ihnen liegen nicht an. Das Transportmobil hatte einen Defekt und Agentin Monsi hatte alle Hände voll zu tun, die Crew möglichst schnell und auch komfortabel Richtung Einsatzort zu bringen, unpassende musikalische Umrahmung, falsche Nummerntafel, zuwenig Platz für Anhalterinnen, zu kalte Luft an den Unterschenkeln links hinten, zu lautes Rattern der (kaputten) Radlager, zu heisse Luft im Gesicht rechts hinten,... um nur einige der Komplikationen zu nennen, die sich schon am Anfang stellten.
Trotzdem kamen sie gut an, aßen eine sehr gute Pizza in schmuddeligem Ambiente, wie Stefan bemerkte und suchten sich dann einen Schlafplatz. Kein leichtes Unterfangen, da verschiedenste Kriterien erfüllt sein wollten und es außerdem zu regnen begonnen hatte. Aber sie wären ja nicht die Helden aus Saalfelden, wenn sie das aufgehalten hätte... Die Nacht war gezeichnet durch einen ausgesprochen hohen Geräuschpegel - Stephane sieht die Ursache in den knapp vorbeifahrenden LKW und ignoriert Sabines Argument bezüglich Nachtfahrverbots für Schwerfahrzeuge. Sie zweifelt.

Hirsus musste noch sein Equipment im MunLager Cortina aufrüsten, danach waren sie einsatzbereit. Hirsus und Stephane scheinen sich nun geeinigt zu haben und das Einsatzkommando bewegt sich zum Fels des Torre Grande. Das Marschgepäck ist schwer und oben angekommen starten sie den Einsatz mit systematischer Reduzierung der KV (Kaltverpflegung) während sie auf ihren Kontaktmann warten. Die feindliche Haltung der italienischen Seilschaften ist für alle deutlich zu spüren, vor allem für Agent Stephane, der grundlos von links aus dem Hinterhalt bombardiert wird. Aber sie wären ja nicht die Helden aus Saalfelden, wenn sie das aufgehalten hätte...

Stephane telefoniert mit dem blauen Telefon Plötzlich kommt ein Fremder auf sie zu. "Steff?!? Bist du's???- Des gibt's jo net!!!!! NAAAA- da TOM a!!! i glab`s net!!", flüstert er leise die Parole. Es ist Reini, ein Schläfer des österr. Geheimdienstes, der schon seit Wochen im Gebiet ermittelt und die Vorbereitungen für diese Operation geleistet hat. Er weiht sie noch in einige strategisch wichtige Details ein und dann geht es endlich los. Ihre Aufgabe ist es nämlich, zu kontrollieren, ob die niederträchtigen Eichhörnchen , eine extremistische Splittergruppe des italienischen Bergführerverbandes , die Kletterrouten rund um die Cinque Torri tatsächlich präpariert und lebensbedrohliche Fallen eingebaut haben, um die Fremden zu vertreiben. Sie wissen ob der Gefahr in die sie sich begeben und doch nehmen sie das große Risiko auf sich , sie haben geschworen, mit ihrem Leben Heimat, Vaterland und Alpenverein zu dienen und zu schützen. Aber sie wären ja nicht die Helden aus Saalfelden, wenn sie das aufgehalten hätte... Erich Denbraten hat aus vertraulichen Quellen erfahren, dass in den beliebtesten Routen absichtlich lockere Steine mit viel Magnesia markiert versteckt wurden, die bei geringster Belastung herausstürzen und den Kletterer mitzureissen drohen. Agent Hirsus kann dank seiner Fähigkeiten sehr viele davon ausfindig und unschädlich machen , gewissenhaft gesichert durch Agent TommyTom, der inzwischen semantischen und kryptologischen Geheimnissen auf der Spur ist. "Hirsus, wos moanst damit, wenn`st sougst, du muasst 1000 Tode sterb`n'? Stiabst donn 1000 mal???" "JOOO!", klingt es zittrig von oben. "Cool." Und wieder ist er um eine Redewendung reicher...

Ein weiterer Verdacht Denbratens bestätigt sich als Agent Stephane nach vielen Touren in Folge beim Abseilen immer wieder gegenüber Agentin Monsi feststellen muss:"Oiso, wenn DES a 6b is, donn sicha ane va di schwasten, die i je gongan bin... Vielleich suach ma da a ondere..." diese Fieslinge hatten auch die Topos gefälscht und völlig falsche Bewertungen notiert, um nicht ortskundige Fremde zu verunsichern oder in große Gefahr zu bringen!! Doch damit nicht genug: Agentin Monsi macht in fast allen Routen die Erfahrung, dass viele Griffe einfach abmontiert oder versteckt wurden (unter ganz, ganz viel Magnesia z.B.). Sie gerät dabei mehr als einmal in lebensgefährliche Situationen und macht todesnahe Grenzerfahrungen...

Hias im Infight mit einer 7a+ Agent TommyTom und Agent Hirsus entdecken auch immer wieder kleinere und größere Giftgasbomben, die sie in souveräner Manier entschärfen und unschädlich machen. Aber sie wären ja nicht die Helden aus Saalfelden, wenn sie das aufgehalten hätte...

Am Abend überrascht sie ein Unwetter, wie sie es noch nie erlebt hatten. Blitze schlagen in unmittelbarer Nähe ein, Hagel donnert auf die Felsen nieder, der Wind peitscht sturmartige Böen, es wird dunkel und bitterkalt (max. 18°C). Es wäre wohl ihr Ende, hätte Agentin Monsi nicht einige Container Überlebenselixier im Gepäck ... Aber dank Stiegl geht es bald wieder aufwärts und sie meistern auch diese Gefahr.

Es folgt ein opulentes Mahl im Rifugio und dort sichern sie sich - dank Agent Stephanes diplomatischem Geschick - die Baracca als Nachtlager und es kommt zur großen Übergabe: Ein großer Teil ihrer Operation bestand in der Übergabe von 1000ml sehr wertvollen Rohstoffes an einen Agenten der italienischen Olivenölmafia. Es handelt sich dabei um eine Art Schutzgeld. Dunkles Öl im Tausch gegen unbehelligtes Klettervergnügen. Der Preis ist hoch, aber die österreichische Bundesregierung und der Alpenverein sahen keine andere Möglichkeit. Nachdem auch dieser Teil der Operation gut über die Bühne gegangen ist widmet sich das Team ausgiebig dem Kartenstudium und vernichtet noch nebenbei einiges an leichtentzündlicher Flüssigkeit. Dann für diesen Tag ist genug für die internationale Sicherheit und Kommunikation getan. Ermüdet von Belastung, Stress, Kampf und übermenschlichen Einsatz nehmen sie diesmal die vorbeifahrenden LKW nur gelegentlich beim Umdrehen war...

Die Helden aus
Saalfelden tragen Frauen noch auf Händen! Am nächsten Tag gilt es die Arbeit zu vollenden. Sie befinden sich auf der anderen Seite des Torre , die Gefahren, die auf sie lauern sind aber die gleichen. Lediglich die Zahl der zu entschärfenden ABC-Waffen hat deutlich zugenommen...

Zwischendurch wird mittels modernster Kommunikationstechnik auch immer wieder an die Kommandozentrale berichtet: Die Interviewwurscht, ein abhörsicheres Funk- und Aufnahmegerät dokumentiert den Ablauf der Operation.
Endlich so gegen 1800, Sonntagabend sind sie fertig. Wieder einmal haben sie den Frieden gerettet und uns weiterhin genussvolle Dolomitenkletterei gesichert. Zufrieden marschieren sie zurück Richtung Rifugio, wo schon Bier und Kuchen auf sie warten. Und auch wenn es schon spät ist und sie noch einen weiten Heimweg haben... sie wären ja nicht die Helden aus Saalfelden, wenn sie das nicht aufgehalten hätte...

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