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Was als kleiner Ausflug eines erlesenen Kreises von Leoganger
Schibergsteigern geplant war, entwickelt sich dank Mundpropaganda
schließlich zu einem Gruppenerlebnis beachtlichen Ausmaßes:
elf Teilnehmer stehen punkt acht Uhr morgens am Treffpunkt in Leogang
und nehmen auf 5 Autos verteilt den Weg Richtung Diesbach Steinbruch.
Die mageren Schneeverhältnisse
veranlassen uns, einige Autos beim Hackerbauer in Weißbach
abzustellen, damit wir den schischonenderen Rückweg über den
Forstweg nehmen können. Während wir drei Autos nach
Weißbach bringen, macht sich der Rest der Gruppe schon "sche
stad" an
den Aufstieg über den alten Sommerweg oberhalb des Steinbruchs.
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Schließlich machen wir fünf Nachzügler uns auch auf den
Weg. Al startet mit einem Meter Vorsprung; nach 10 Minuten haben wir ihn
bereits aus den Augen verloren. An diesem Tag sollten wir ihn dann auch nur
noch zweimal treffen: am Gipfel und schließlich wieder bei den
Autos. Aber wenigstens stoßen Christoph, Hannes und ich bei der Jagdhütte
des bayrischen Forstamts auf das Gruppenschwergewicht,
das von Hausl,Fred, Didi und Steffi gebildet wird.
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Wurde schon erwähnt, dass Stoaberg-Touren etwas ganz Besonderes sind? Die Erinnerung
schweift zurück zu meinem ersten Winterbesuch in der Gruab. Damals lösten wir
(die "Leoganger Jungmannschaft") unser Touren-Angebot an die Sektion, zu dem wir uns
im Jahresprogramm verpflichtet haben, ein. Eine nette Tour für jedermann, das
hatte Hias am Vorabend versprochen. Die fertigen Gesichter am Ende des vierstündigen Aufstiegs
in's Dürrkar werd ich so schnell nicht vergessen. Die unglaubliche Schönheit
dieser Landschaft und Einsamkeit des Kars aber noch viel weniger. Stoaberg-Touren muß man sich
eben mit viel Schweiß verdienen...
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Die Passauer Hütte im Winter, von Weitem kann man sie bereits ausmachen und nur langsam kommt sie näher.
Sie hockt da oben auf der Mittagsscharte und schaut hinunter nach Leogang, während der Wind an ihr rüttelt
und Schnee sich über sie legt. Die müden Beine möchten eigentlich die Spur dorthin legen, aber Al stellt
mit seiner Aufstiegsspur sofort klar, dass es auf den Hochzinth geht. Während wir, das Gruppenschwergewicht,
noch nicht einmal ganz die Höhe der Hütte (2033 m) erreicht haben, können wir ihn schon am Gipfel als
Punkt erkennen. Mit ihm ist auch schon Wast, und kurz danach Ernst und Leo angekommen.
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Auf den letzten Metern zum Gipfel steht man plötzlich der mächtigen, schneebedeckten und felsdurchsetzten
Südwand des Birnhorn gegenüber. Gierig sucht das Auge nach einer Abfahrt durch dieses Labyrinth aus
Bändern und Abbrüchen. Ein paar Mutige haben sich schon den oberen Teil der Wand bis zum Melkerloch
herunter zugetraut... Für's erste sind wir aber glücklich, die Kanzel des Hochzinth erreicht zu haben.
Es ist wider Erwarten windstill, sonnig und warm. Die armen Leoganger aber hocken unter einer dicken
Nebelschicht und ahnen nichts von unserem prächtigen Ausblick.
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Steffi hat sich wacker geschlagen. Zu Beginn der Tour hatte sie auf unsere Ermunterungsversuche noch
gemeint:"Es lafft's jo a so..." worauf hin sie ein allgemeines "Naaaa" geerntet hat.
Natürlich sind dann alle (mit Ausnahme von Didi) doch gelaufen - oder eben flott gegangen.
Man(n) will eben nicht das Schlußlicht bilden. Schlußendlich erreichen
wir das Ziel aber dann auch nur mit einer viertel Stunde Vorsprung. Respekt Steffi, mit 10 Männern am Weg
zu sein ist bestimmt nicht leicht!
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Da sind wir nun gemeinsam zu sehen. Lieber Leser, bemerkst du es? Einer hat sich während der ganzen Tour nie die
Schi ausgezogen: Christoph ist mit einer defekten Bindung losgegangen, in die er zwar reingekommen, aber nicht
mehr rausgekommen ist. Als passionierter Snowboarder hätte er sich bei der Abfahrt sowieso sein Brett an die
Füße gewünscht, aber ich glaube, er war mit dem Pulverschnee, den es tags zuvor noch geschneit hat, auch mit
zwei Bretteln an den Beinen ganz zufrieden!
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Vor uns ist keine einzige Spur im Tiefschnee zu sehen. Wie ein frisches Bettlaken liegt die Gruab vor uns.
Als Dank an die Götter des Schifahrens bemühen wir uns, eine schönes Spur-Mandala zu hinterlassen, damit sie
uns weiterhin gewogen bleiben. Mag sein, dass es uns nicht gut gelungen ist und wir die Gottheiten erzürnt
haben: auf der Forststrasse erwartet uns nämlich grausiger Bruchharsch. Immer wieder taucht einer von uns
mit Schnee überzogen auf. Wie z.B. auch der Ernst:"I hob mi oamoi umg'schaut und scho bin i dogleg'n."
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